Schriften in Wien
Die ersten 50
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<<< Um 7 steht er auf. Die Mutter ist schon aus dem Haus, er frühstückt mit den Kindern. Sind die dann in der Schule, legt er sein Bestellbuch auf den Küchentisch und notiert: 15 FI-Schalter, weiß. 200 m E-Kabel, braun. 10 x Sicherungen 5 Amp, 10 x Sicherungen 10 Amp, 10 x Sicherungen 20 Amp. Lieferung bis 15. 3., Firma, Adresse, Datum, Unterschrift. Die Order vom Vortag, säuberlich eingetragen in die richtige Spalte, zur Sicherheit mit Durchschlag. Gegen 9 setzt er sich in den Fiat 600 fährt los. Vielleicht zu Radio Schwabach – aber nein: der ist erst nächsten Mittwoch wieder dran. Vertreter haben ihre Tour genau im Kopf. Immer die selbe. Woche für Woche. Es grüßt das Murmeltier.
Ob ihn das nicht fertig macht? – Das hab ich meinen Papa leider nie gefragt.
(Michael Seidl)
<<< Habitat und so
14:55 Uhr: Frau von Senz betritt wie gewohnt das elegante Ladenlokal und droht mit dem Einsatz einer Abrissbirne. Beim ersten Betreten hatte sie verträumt "toskanische Lebensart" gehaucht und auf die Produktpalette der Firma "Koch und Stiedl", die nicht dem erwarteten Einkaufserlebnis, das Sehnsüchte nach Hause transportieren lässt, entspricht, mit Aggression reagiert. Seither versammeln sich hier täglich Bewunderer und Kritiker. Lautstark wird diskutiert, während das Personal doppelte Espressi und Rescue Tropfen reicht. Der Verkauf von Schmierstoffen ist nahezu unmöglich. Heute ist das Ladenlokal demoliert und menschenleer. Hinter den Glasfensterchen der Türe kleben vier Zettel, auf jedem von ihnen steht nur ein Wort:
Fünfzehn - Uhr - Abrissbirne - bestellt!
(Ulrike Buchgeister)
Wo is denn ...? Wo san denn ...?
Wo san denn die Mauerwalzen, wo is des Plumpsklo?
Wo is da Spucknapf und des Rohrstaberl?
Wo is da Ärmelschoner, wo san de Hosenspangen,
des Plastron,
Wo is der Vatermörder, Wo san de Sockenhalter
und die Manschetten?
Wo san die Schnellfeuerhosen, die Zylinder, da Stösselfrack?
Wo is des Miader?
Wo san de Pelzhosen und die Gattehosen,
Wo is das Brillantine im Hoar, wo is des Flott und Fitt,
Wo is da Ottoman?...
Wo is denn ...? Wo san denn ...?
(Elisabeth Schöffl-Pöll) >>>
Verwandelte Arbeit und Last ist Wein.
Verwandelte Ruhe und Rast ist Wein.
Gesammelte Lust und Genuss ist Wein.
Gesammelte Lieb – und ein Kuss – ist Wein!
<<< (Elisabeth Schöffl-Pöll)
Brot erwächst auf goldnen Ähren
Wein wird uns aus prallen Beeren
Ehre Brot und schätz den Wein
Dann wird Fried und Freude sein.
<<< (Elisabeth Schöffl-Pöll)
Credo in unum tonsor
Ich glaube an den einzig wahren Friseur, Retter des Haupthaares vor Spliss, Fett, Schuppen und Ausfall. In tiefer Reue entsage ich allen Drogeriemarktprodukten, nehme Abstand von meinen sündigen Haarwaschgewohnheiten und gebe mich vertrauensvoll der exklusiven, rein pflanzlichen Produktpalette meines Meisters und Erlösers anheim. Ich gelobe, fortan die Haare täglich mit einer handgefertigten Wildschweinborstenbürste zu bürsten, fünfzigmal in Wuchsrichtung, fünfzigmal dagegen und wieder fünfzigmal mit. So wahr mir Haarmonie helfe!
(Doris Nußbaumer) >>>
<<< Die Zeit ..
Es tickt die kleine Taschenuhr ticke di tick tick,
schnell rennt sie unaufhörlich, ticke di tick tick,
als ob sie einen Verfolger hätte, immer weiter,
springt sie im föhlich im leichtem ticke di tick tick
im gleichmäßig, im lustig, schnellen Takt dahin.
Doch da drüben in der Ecke singt uns die lustige bunte
Kuckucksuhr ihr Lied. Tick Tack Tick Tack.
Das Fensterchen springt freudig auf und
Der kleine Kuckuck begrüßt die Taschenuhr mit
seinem lustigen Ruf. Kuckuck, Kuckuck, Kuckuck
Und mit sonorer Stimme dunkel, bassig fast erotisch
Zeigt uns die große schwere Standuhr, wer hier das Sagen hat.
Anklagend, ja gar verärgert klingt sein Dong … Dong …. Dong
den beiden kleinen Rackern entgegen.
Als wollt sie ihnen sagen, müsst ihr so rennen!!!
Habt ihr gar keinen Respekt vor meiner Dominanz und Größe???
Doch es interessiert die beiden nicht, nein auch der Wecker
dort auf der Vitrine sitzend tickelt schnell und aufgeregt vor sich hin.
Trotzig dem großen Pendelschwingenden Kerl entgegen schreiend.
Er muss sich beeilen, denn gleich wird er es ihm zeigen.
RRRRRIIIIIINNNG………. Freut sich der kleine flinke Wecker diebisch grinsend.
Die riesige Standuhr lässt sich jedoch nicht erschrecken und
Lässt Tock…. Tock….Tock die Zeit vergehen. Langsam und gemächlich.
Ein Konzert das die Zeit uns schreibt …
Uns seine gleichmäßige Melodie spielt ...
Egal ob groß, ob klein, ob schnell, ob langsam schreitend
sie alle zeigen uns wie die Zeit vergeht …
Die Zeit die unser Alter in gnadenloser Wahrheit verrät ...
Vergangenes ist vergangen ...
Jetzt ist das Leben ...
Und die Zukunft tickt für uns geheimnisvoll
(Martina Reuss)
Neulich am Zwerchäckerweg 2 vor 6: wegen des Hochwassers lassen die Busse heute auf sich warten. Leonardo, ein zwanghafter Rechner, wird nervös und so kommt, was kommen muss:
2 x 4 = 8
8 + 7 = 15 – Quersumme 6 (Fibonacci lässt grüßen) = 2 + 4
A alte (Wiener) Elle, 0,77 x 7,8 = 6 …
und dann kamen der 24 A und der 87A zur großen Erleichterung Leonardos gleichzeitig,
genau um 18.00 Uhr…
(BR) >>>
Gib uns unsere Tenside, Phosphate und Formaldehyde um unseren Schweiß, unser Blut, unser schlechtes Gewissen, unsere schmutzigen Phantasien und unsere dunklen Geschäfte hinter glasklaren Schaufenstern und milchigen Bullaugen in blütenweiße Westen und duftende Gewissen und reine Seelen zu transformieren.
Gib uns die Waschnuss und die Gallseife und natürliche Saponine um selbst das Grün hinter unseren Ohren wegzuwaschen.
Lass uns den Menschen in dunklen frischgebürsteten Anzügen, mit Krawatten und blütenweißen Hemden wieder vertrauen.
vvv (Regina Riss)
Sog maʼs
Wo san sʼ hiigaungan – de klaanan Wiena Beisln –
wo da Kobara sööba hinta seina Budl steht –
wo da Hackla si seine Pfusch ausmocht –
wo da Hocknstade neman Dokta sitzt –
wo Zeit a Vatreib is und kaa Faktor –
wo fir an Kraunz gsaummlt wird –
wo da Floche sein Zettl hot –
wo a jeda an jedn kennt –
wo Kortndipplt wird –
wo nix wurscht is –
wo kaana nix is –
wo i i sei derf –
wo san sʼ –
sog maʼs
Harald Pesata >>>
Memento
I schdeh vua aana fåsd laarn Auslåg.
Allan und valåssn lahnd duat a Båss-Saxophon.
Danebm aun da Waund a buntes Büdl –
Und du schdeigsd owe aus den buntn Draam:
schwoaze Schneggal, schwoaza Schnauza –
"Dottore Saxy" gibd si's wieda ...
Mei oide Sö' faungd zum schwinga au:
Movin' from Vienna to Chicago.
Boogie on your mind –
Vüh z'fruah håsd deine Riffs gegn a Woikn tauschd,
owa i gschbia no imma dein Groove in mia –
Keep swingin', Oida ...
(Norbert Mayerhofer) >>>
^^^
Langsam trocknet der Nagellack und die Sonne geht unter.
Patricia Kaas füllt den Raum mit ihrer Stimme.
Du dekantierst Mairena, unseren Rotwein aus Argentinien.
Meine Perlenkette ist gerissen und ich küsse dir den Rücken nass.
(nika baum)
"Wir sehen uns in den Sternen", sagtest du damals beim Abschied. Damals, im Sommer als die Liebe uns beruehrte. Und ich antwortete: "Egal wohin du gehst, du bist immer da!"
Auch heute, tausende Kilometer und abertausende Stunden vom Damals entfernt, blicke ich zum Himmel und zieh mich hoch zu dir. Eine Traene auf meiner linken Wange streichelt mich zärtlich und fällt sanft zum Herzen.
Immer bist du da, egal wohin ich gehe. Ich liebe dich.
(nika baum) >>>
^^^
Der Lippenstift ist verwischt,
den roten Schuh hab ich verloren
und mich orientierungslos in dich verlaufen.
(nika baum)
tabak-trafik-telegramm
Teuerste
Ariane,
Beim
Aufmerksamen
Kiebitzen
–
Turtelt
Rudolfine
Agressiv
Fremd?
Ihr
Karl
(Claudia Dabringer)
vvv
De Zeidung
In den klaan Tschochal am Egg
sidzd a oida Mau und lesd Zeidung.
Kaane Schbuateargebnisse;
de san eahm wuaschd.
Menschliche Schiggsåle,
sowås indaressiard eahm.
A poar Zeuln iwa des,
wås gestan am Koarlsplådz passiard is.
Oda wia si zwaa aaneiiche Zwülling
nåch viarzg Joahr zum easchdn Moi
wiedagfundn haum.
Daun haums fesdgschdölld,
dåss de söwe Tschiggmarkn rauchn
und ålle zwaa haum a Oide gheirat,
de Emma haaßd -
Na jå, ois is meglich.
Hint, in de Aunzeign, lesd a,
dåss a oida Hawara,
mid den a moi ghackld håd,
gschduam is ...
Eahm söwa gehds no gaunz guad und
bis auf seine oidn Knochn
tuad eahm nix weh.
Owa s is nimma so wia friah -
De Wöd drahd se imma no weida,
owa iagndwås is aundaschd wuan.
Wiari de Brülln åwe nimm
und de Zeidung vua mia aufm Disch leg,
foid ma auf, dåss i
min Ruckn zua Waund sidz.
I schau duachn Eigaung aufd Schdråssn ausse
und fråg mi, ob då no wås kummd in mein Lebm-
Owa wea waaß des scho.
Ois is meglich auf dera Wöd ...
(Norbert Mayerhofer) >>>
Ich lass Dich im Regen stehen …
(ohne dass Du nass wirst)
(Helmut Kainz) >>>
<<< Aber die Unbewusstheit völlig hinter sich zu lassen, führte, so dachte der Schriftsteller, zu einem Seinszustand, der sich irgendwann nicht mehr herablassen würde in die Niederungen von Handlung und Konsequenz (Erregung, Verzweiflung, Euphorie, Wut ...), da konnten die Einflüsterer vergangener Tage, die sein Leben ständig mitbestimmt hatten, sagen was sie wollten.
Was dann blieb, war eine untergegangene Kultur.
Irgendwann verstand er auch, dass das Geheime Buch, an dem er fortwährend in seinem Inneren schrieb, nur dazu diente, aus seinem Alptraum herauszufinden, der aus vielen grotesk aufgeblähten Einzelinteressen bestand, die sich ununterbrochen in völliger Bewusstlosigkeit vermengten, bekriegten und verdrängten, viele davon waren bloße Auswüchse, Verzerrungen, Fratzen, seiner Verstandestätigkeit. Und desgleichen verstand er, dass es sich dabei nicht um ein geheimes, sondern um ein allen zugängliches Buch handelte, – selbst da es noch ungeschrieben war. Denn das Geheime entsprang einzig seiner Verstandestätigkeit, war eine Finte derselben.
Eine Finte, wofür?
(Dieter Sperl)
<<< "Atzler ......!!!! Hr. Atzler, Zimmer 2", ruft eine unfreundliche Stimme durch den Lautsprecher ......... Ein gepflegter älterer Mann erhebt sich langsam aus seinem Sessel des Warteraums 2. Begleitet von nervösen Blicken schlürft Hr. Atzler langsam den endlos wirkenden Gang entlang. Das scheint ein längerer Marsch zu werden, denkt sich Horstl und hält kurz inne. Die Stimme aus dem Lautsprecher erinnert mich irgendwie an Fr. Meutner, denkt er sich noch und lächelt kurz: Hätte ich doch mehr so Kunden gehabt, dann wäre ich jetzt nicht hier, denkt er sich und setzt seinen Marsch fort. Hr. Atzler war einmal ein sehr angesehener Mann. Nach seiner Lehre bei Siemens machte er am 1. Mai 1970 seinen eigenen Laden in der Sechshauserstraße auf. Auf seinem Firmenschild stand "Elektro Atzler"
(Martin Eder)
Der Schneideraum ist ein Ort, an welchem die weltbesten Schneiderinnen und Schneider ihren Dienst versehen. Er befindet sich in einem kleinen Ort in Kenia. Eigentlich nicht genau in Kenia sondern an der Grenze zwischen Kenia und der Steiermark. Skurril, aber seit dem Tag x Wirklichkeit.
Der Schneideraum ist für Sie Montag bis Freitag von 9:00 - 12:00 und 14:00 -18:00 geöffnet.
Wir handeln mit:
Traditioneller und moderner Kleidung, Batik-Kaftanen, Afrika Karnevalskostümen, Faschingskostümen, Karnevalskleidung und Faschingshemden, Kissenhüllen oder Wandbehängen, Berufs-, Zunft- und Amtstrachten, goldbestickten Hüten mit Goldquaste , mit Goldstickereien versehenen Busentüchern, mit Litzen benähten Korsetten und Jankern.
Wir freuen uns auf ihren Besuch.
(Martin Eder) >>>
<<< Nase platt. Hauch an der Scheibe. Zunge leckt drüber. Brrr. Schmeckt scheußlich. Rein möchte ich, am liebsten mit Tante Klara. Doch Gitter vorm Eingang. Geschlossen. Und sowieso mit Papa hier. Papa hat kein Geld, sagt er. Zumindest für so was nicht. Aber sein Fernseher im Wohnzimmer ist groß. Jedes zweite Wochenende wie im Kino. Jedoch ohne Popcorn und Schokolade. Macht Brösel und Flecken, sagt Papa. Aber Tante Klara ist lieb. Nicht so wie Mama. Halt anders. In zwei Wochen holt mich wieder Tante Klara. Die ist immer pünktlich. Und passt auch ganz toll auf, dass die Finger nachher sauber sind. Wegen dem Papa und den Flecken. (Michaela Opferkuh)
Vor Erregung schaudernd binde ich die Plastikschürze um meinen Leib. Auf dem breiten Tisch liegt frisches totes Fleisch. In Gedanken zeichne ich die Trennlinie vor. Zunächst öffne ich mit einem scharfen Messer den Brustkorb. Die Haut ist dick, ich brauche viel Kraft, greife zum Beil und schlage zu. Sehnen bersten, Knochen brechen, Blut spritzt. Es knirscht und knackst. Das Geräusch treibt mich an. Meine Finger arbeiten sich durch das Gewebe. Weich und kühl. Schließlich trenne ich mit einem letzten, geübten Schnitt den Schlögel ab. Zufrieden trete ich einen Schritt zurück, und betrachte mein Werk. Das Stück ist von ausnehmend guter Qualität: dunkelrot, wenig durchwachsen. Mit einer Nadel steche ich in einen Lappen der Haut, fädle eine Schnur durch das Loch, knüpfe eine Schlinge. Ab in die Selchkammer! Mein Name ist Franz Sammer. Ich bin Fleischer und ich liebe meinen Beruf! (Christine Neumeier)
vvv
Das haben verschlossene Türen an sich, vielversprechend zu wirken, dahinter ist alles möglich. Heute mit High-Heels, damals mit weißen Lackschuhen, im Vorbeigehen, stets halte ich an und wundere mich: Ich stelle mir vor, mit den Zähnen ein Loch in die Milchschokoladentür zu nagen, doch meine Hände sind mit einem Strick am Rücken zusammengebunden, was mein Vorhaben schwierig werden lässt. Nase und Stirn kleben und ich weiß nicht wie ich mein schmutziges Gesicht erklären soll, daher höre ich auf und beschließe, es an einem heißen Tag erneut zu probieren, da werde ich dann einfach hindurch marschieren. Es müsste funktionieren, die Schokolade sollte dann weich genug sein. (Lisa Eder)
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Die Farben. Ohne Untergeschoß, die Menschen.
Das Haus hat seine leuchtende Basis.
Mittendrin und haarscharf daran. Vorbei wie beinahe.
Sirrt es. Wie Leben, wie Welle und aber.
Hinter der Schriftsicht, dahinter:
Die aufgesetzten Dramen.
Anschauungen. Redeformen. Geharnischten Umarmungen.
Verschnörkelten Wegweiser.
Der Film läuft woanders. Hier wird gespielt.
Und pausenlos Lichtkreise. Schillernder zeitloser Andersort.
(Petra Ganglbauer)
<<< Ein Ende ist ersehnt. Ein wahrhaftiges, spürbares, eindeutiges Ende. Wo ist es denn? Ich brauche ein Ende wie bei einem Kinofilm, der mich schon gar nicht mehr interessiert und viel zu lange Dauert. Ich wetze im Sessel hin und her. Meine Beine sind steif und ich schwenke mit meinen Gedanken zwischen dem heutigen Abendessen und den wenigen Stunden, die ich schlafen kann, bevor ich wieder aufstehen muss. Doch er hat ein Ende und ich weiß, dass es kommt. Auch die Schlange hat ein Ende. Man stellt sich hinten an und schon ist man das neue Ende. Das Ende wechselt ständig, doch es ist da. Ach Herjemine, ich brauch ein Ende! Wie soll ich es denn finden? Tja, es gibt einfach keines. Chancenlos.
So, aus damit! Jetzt mach ich dem Ganzen ein Ende. Nie wieder esse ich eine Wurst. Nein! Aus damit! Die Wurst ist so frech und hat einfach zwei davon. (Maria Gschwandtner)
^^^ Alyssa hatte das "Salon" abmontiert. Sie spielte Viola da gamba und hatte einen Traum. Sie wollte die Salons der vorletzten Jahrhundertwende wieder auferstehen lassen. In ihrer Einzimmerwohnung, in der nur Platz für ein Campingbett war, das sie jeden Abend aufklappte und am Morgen wieder zu. Sie lebte im Fin de siècle. Und trug trotzdem Jeans. Das "Salon" schraubte sie über die Wohnungstür. Ein Freund, der etwas von Elektrik verstand, brachte es zum Leuchten. Jetzt machte sie sich auf die Suche nach den Künstlern, die den Salon bevölkern sollten. Jeden Donnerstag um 20 Uhr. (Peter Bosch)
<<< Von früh bis spät. Und immer noch zu wenig. Noch immer nicht genug. Es reicht einfach nicht. Es wird nie reichen. Doch ich bemüh mich. Meine Frau ist unersättlich und das denkt sie auch von mir. Ich tu was ich kann. Ich möcht sie nicht enttäuschen. Mein Wanst schwillt an. Dem Bersten nahe. Die Eingeweide rebellieren. Ich mach weiter. Ich sehe ja, wie sehr es sie freut. Wenn ich keuch und stöhn. Wenn mir der Saft vom Kinn rinnt und ich um Nachschlag bitt. Umarmen wäre schön, doch längst unmöglich. Das Andere sowieso. Ich weiß nicht wie das weitergehen soll, aber ich ahne schon wie es endet. Das macht mir Angst. Angst! Große Angst! Ich will nicht sterben. Herrgott! Meine Frau, die kocht so gern. (Walter Fröhlich)
Ich spiegele mich selbst im Fridolin. Das Engelstor ist nahe, im Grunde gleich um die Ecke. Doch jetzt bemerke ich das Malheur: Die Engel haben sich davon gemacht, sich ihrer Stricke entledigt. Wo mochten sie hingeflogen sein? Nach wem halten sie Ausschau? Rettet mich vor meinem Spiegelbild, ihr Engel, aber lasst mich bitte schön in Ruhe! Ich will keinen von euch um die Ecke bringen! (Jürgen Heimlich) >>>
^^^ Hob ois. Brauch nix. Und waun’s ma’s ned glaubt’s, schreib i’s eich auf mei Tia. Ganz langsam zum Mitschreib’n. Ausbuchstabiert quasi: I HOB OIS!
I brauch kan Herrgott und ka Parteibiachl ned. Kane Globoli und ka Granderwossa. Hobt’s mi? Hobt’s mi gern. Wäu i hob echt ois wos i brauch. (Karin L. Frucada)
^^^ In einer alten Bäckerei in Hernals
summt Chef Simon in leisem Ton an Wiener Waltz.
Und die Rührmaschine steigt ein.
Ma wird´s Biskuit heut wieder flaumig fein
In einer alten Bäckerei in Hernals
da schlägt mein Herzerl hinauf bis zum Hals.
Denn neben Kornspitz und Brot
gibt´s auch Süßes im Angebot.
Wer braucht scho a Semmel wenn die Sachertorte ruft!
(Karlotta Karuso)
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