Elisabeth Brose
Kunst
Backstage/Stage
2017 Rauminstallation/Foto
Als Klarinettistin begegnet mir immer wieder ein Ort, an dem sich für mich Erstaunliches vollzieht: Die Verwandlung einer Privatperson in eine öffentliche Bühnen gur, die eine bestimmte Rolle einnimmt und diese sprichwörtlich „vorführt“. Dieser Ort ist der Backstage-Raum.
Durch die wiederholende Nutzung verschiedenster Backstage-Räume entsteht in mir ein inneres Bild, das sich zunehmend abschleift. Weg vom konkreten Erlebnis hin zum Prototyp. Die Installation zeigt nun das Konzentrat meiner Erfahrung und Vorstellung eines Backstages.
Oftmals recht improvisiert, auf das Nötigste reduziert, doch fast immer liebevoll-zweckmäßig hergerichtet für die Zeit der wundersamen Transformation bietet der Raum Schutz vor den neugierigen Blicken der draußen wartenden Zuschauer.
Die Installation kehrt diesen intimen Schutzraum um, er wird selbst zur Bühne und verweist durch seine Requisiten auf die zeitliche Dimension seiner Nutzung. Es zeigt sich der Ort einer Performance, die nie stattgefunden hat, dennoch bleibt die zeitliche Ebene der Aktion spürbar.
Die Bühnenseite hingegen ist eher klein dimensioniert, ja kondensiert.
Die sich wiederholenden, professionalisierten Bühnenauftritte sind als inszenierte Fotografie festgehalten. Zu einem Stapel geschichtet sind sie eher beiläufig im Raum abgelegt.
Im Gegensatz zu früheren Arbeiten trete ich nicht als Performerin auf. Für den Betrachter bleibt der Bühnenraum potentielle Aktionsfläche. Mir ist wichtig, dass die zwei Räume zeitlich abgeschlossene, aber nicht statische Dimensionen herstellen.
Cumulus
2017 Videoprojektion 8.18 min Ausschnitt 4.28 min
Atem für Atem, Ton für Ton manifestiert sich der unsichtbare ephemere Klang der Klarinette in einer Form und nimmt den Raum ein.
Die Verbindung zwischen Musikerin und Instrument wird sichtbar und lässt die Person nach und nach hinter den Gestalt gewordenen Tönen verschwinden.
Volkslieder
2016 Konzept
Ich habe einige Freunde gebeten, mir den Text eines Volksliedes einzusprechen, welches jeder selbst gewählt hat. Die Tonaufnahmen der gesprochenen Texte habe ich anhand der individuellen Sprachmelodie der Sprecher in Notenmaterial transkribiert und mit ihrem ursprünglichen Text versehen. Die daraus entstandenen Partituren sollen nun Eins zu Eins von professionellen Sängerinnen und Sängern im Tonstudio eingesungen werden. Die „neuen“ Volkslieder sollen gesanglich sehr schlicht und einfach interpretiert werden. Im Studio entsteht dann die Ton- und Videoaufnahme der Sänger/innen, welche dann im Ausstellungsraum gezeigt wird.
Mich interessiert das Übersetzen von vorhan- denem Material, welches man als eine Art Allgemeingut bezeichnen kann, dem Volkslied. Dieses transportiert sich bereits seit Generationen weiter und ist für die meisten Menschen an der Melodie erkennbar. Die bekannte Melodie wird nun durch die individuelle Sprachmelodie einzelner Repräsentanten ersetzt und bekommt so eine neue Form.
In der Installation sind dann sechs der transkribierten Volkslieder zu hören und ein Notenbuch mit dem entsprechenden Notenmaterial wird ausgelegt.
Improvisation Random Kanon
2016 Video, 1.29 min.
Impro Aula 1.3
2015 Zeichnung Din A4/Performance
Improvisation.
2015 live-Performance, ca. 3 min.
Spracheingabe. Sprachausgabe.
Ich sitze mit meinem Laptop am Tisch und starte ein Textprogramm. Das Bildschirm- bild wird an die Wand hinter mir projiziert. Ich schreibe „IMPROVISATION“ und starte die Spracheingabe. Ich spreche ein: „im- provisation“ (in englischer Aussprache), „Punkt“, „neue Zeile“.
Dieses Prozedere wiederhole ich, bis die Seite vollgeschrieben ist. Dann wird die Sprachausgabe des Computers gestartet.
filamento
2015 Ausschnitt: 1.23 min [Original: 6.24 min loop]
Akademiepreis der ABK Stuttgart 2015
Hände halten sich an einer Klarinette fest; sie greifen nicht die vorgesehenen Tonlöcher und Klappen. Die Hände greifen schneller um die Klarinette.
Halten fest. Suchen Halt.
Die Klarinette wird nicht mehr nur von den Händen festgehalten, sie wird umarmt. Die umarmte Klarinette tönt.
Die Person umklammert die Klarinette sehr fest. Autos. Töne. Rauschen.
Ein Gefühl.
Kammerton a 440 hz
2015 Soundinstallation.
Ein simuliertes Orchester.
Die Musiker eines Orchesters werden nacheinander von der Einheit ihrer Gruppe getrennt.
In einem separaten Raum haben sie die Gelegenheit, ihr In- strument in aller Ruhe auf den genormten Kammerton a mit 440 hz zu stimmen. Anschließend spielt jeder Musiker diesen Ton in der Dauer seines Atems oder der Länge seines Bogenstrichs ein.
Ich nehme die isoliert aufgezeichneten a‘s mit und setze sie digital wieder zu einem ganzen Orchester zusammen.
o.T.
2014 Porzellanreproduktionen einer Bonsaischale, Holz, Gummimatte, Gummischläuche
o.T.
2014 Welldach, Gartenschlauch, Holz
o.T.
2014 Porzellan
o.T.
2014 Porzellan, Steinzeug, Gummibänder
o.T.
2014 Tuschestift, Papier A6
o.T.
2014 Schwämme, Gummibänder
o.T.
2014 Gummibänder, Stecknadeln
Fahren und Warten, 12 Monate
2013-2014 Reproduktion von Tuschestiftzeichnungen A6
vierundzwanzig Stunden
(jeden Tag eine Stunde, vierundzwanzig Tage lang)
2013
Tuschestift, Papier A4
o.T.
2012 Haushaltsvlies
o.T.
2011 Gummibänder, Holz
Vita
Elisabeth Brose (*1988)
seit 2021 Lehrerin am Gymnasium
2017-2020 Studium, Intermediales Gestalten an der ABK Stuttgart bei den Professoren Dr. Cristina Gomez Barrio und Wolfgang Mayer (Discoteca Flaming Star)
2012-2017 Studium, Kunsterziehung an der ABK Stuttgart bei den Professoren Reto Boller und Susanne Windelen und Jan Schmidt als Gastdozent
2010-2012 Studium, Malerei/Grafik an der AdBK Karlsruhe, Außenstelle Freiburg bei Professor Leni Hoffmann
2009/10 Studium an der Haller Akademie der Künste
Ausstellungen, Konzerte, Preise (Auswahl)
2017 Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel, mit Jan Schmidt, Kunstverein Gästezimmer, Möhringen
2017 unknown pleasure under pressure, Gemeinschaftsausstellung der Klassen von Susanne Windelen und Monika Brandmeier (Dresden), Karlskaserne Ludwigsburg
2016 Konzertperformance mit Fabian Becker am Rundgang der ABK Stuttgart
2016 Teilnahme am Rundgang.mov zur Rundgangseröffnung
2016 Ausstellungsbeitrag zur Bildungsart, Stuttgart
2015 Akademiepreis für die Videoarbeit filamento, Rundgang der ABK Stuttgart
2015 improvisiertes Solokonzert mit Klarinetten, alte Aula der ABK Stuttgart
2014 Das Unangreifbare war noch nie so meins, Klasse Susanne Windelen, Galerie der Stadt Sindelfingen
2014 Zu Tisch, Gesamtausstellung der ABK Stuttgart
2013 zeitpunkte, Atelier B. Nikmard, Schwäbisch Hall 2011 kl_asse_ ZWISCHENLAGER Klasse Leni Hoffmann, Kunsthalle Bremerhaven
2011 Lange Kunstnacht Atelier B. Nikmard, Schwäbisch Hall
2010 Ausstellung mit Konzert an der Haller Akademie der Künste, Schwäbisch Hall
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