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Wir sind wieder am Bodensee. Es passiert eigentlich recht wenig. Gegen Ende unseres Aufenthaltes drehe ich zwei Opern-Musikvideos mit einem befreundeten Pärchen. Es tut so gut produktiv und frei zu sein. Wir fallen hier auf wie Kanarienvögel; durch unsere gute Laune, Davids Gesang, die Kostüme, die Action. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht. Ich habe Tränen gelacht. Wieder und wieder, über Tage.
Während wir im Garten drehen stehen plötzlich eine Handvoll bewaffnete Polizist*innen vor dem Gartentor und fragen, ob sie reinkommen könnten. Wir willigen ein. Sie halten den Abstand nicht ein und ich gehe automatisch immer ein Stück weiter zurück. Sofort ist mein Gedanke: Haben wir etwas falsch gemacht?
Sie suchen eine Feier, haben einen Anruf bekommen, irgendwo werde die Geburt eines Kindes gefeiert. Es ist grotesk und befremdet mich.
An einem anderen Tag schaukle ich mit Wim auf der Terrasse bei meinen Eltern und wir schauen gebannt zu den fröhlichen Kindern im Garten nebenan. Er sehnt sich nach Kindern und stürzt sich sofort auf sie, wenn er welchen begegnet. Die Mutter bemerkt uns, lächelt und sagt: „Wir machen heute etwas Verbotenes. Wir feiern Kindergeburtstag. Letztes Jahr haben wir schon verzichtet. Das ging nicht nochmal.”
Dieser Ausspruch halt noch lange in mir nach: Wir machen etwas Verbotenes, wir feiern Kindergeburtstag.
Kann unsere Zeit noch absurder werden?
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