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Seit gut zwei Monaten sind wir am Bodensee und übernehmen hier den Betreuungsengpass bei meiner Oma. Es ist schön, aber so langsam zieht es uns sehnsüchtig in unser eigenes Leben zurück. Wir fahren ins Veneto, wo ich für meine Masterarbeit fotografiere. Der Ort in dem wir wohnen ist eine Geisterstadt und die Wohnung sehr kalt und ungemütlich, da man nur mit der Klimaanlage heizen kann. Wir sind die Einzigen in dem gesamten Gebäude. Der Herr, der uns die Schlüssel gibt, spricht sehr gut deutsch und erzählt mir, dass Trump alles regeln würde und die Chinesen für Corona bezahlen würden. Sie hätten diesen Virus im Labor hergestellt. Ich winke ab und meine nur, dass da die Meinungen auseinandergehen. Nach acht Stunden Autofahrt mit Kleinkind fehlt mir die Kraft für jegliche Diskussionen.
Mit den Leuten auf der Straße in Kontakt zu kommen ist sehr schwierig. Jede*r trägt eine Maske im öffentlichen Raum, hält viel Abstand und möchte eigentlich überhaupt nicht mit einem sprechen. Auch ich habe Hemmungen den Leuten näherzukommen und fühle mich wie ein verrückter Eindringling, der in diesen Zeiten reist.
An dem Ort auf dem Bild ist eine Sekunde vor der Aufnahme noch ein Reh gehüpft. Leider war ich zu langsam.
Schon vor unserer kleinen Reise stiegen die Zahlen rasant an und wir überlegten uns mehrere Tage, ob wir überhaupt fahren sollten. Eigentlich wollten wir unsere Rückreise am 24.10. antreten, doch wir verließen diesen unwirtlichen Ort schon drei Tage früher und fuhren nach Hause. Wären wir wie geplant gefahren, hätten wir 14 Tage in Quarantäne gemusst, da wir aus Italien und der Schweiz kamen, die beide zum Risikogebiet deklariert wurden.
Alles ist durcheinander, liegt kreuz und quer, ganz anders als früher.
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