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Der zweite Lockdown fühlt sich ganz anders an als der erste im Frühling. Es ist zwar alles geschlossen — bis auf lebensnotwendige Geschäfte und Buchläden, was ich sehr cool finde! Man steht jetzt Schlange vor Buchläden. Ich war in der letzten Woche mindestens in sechs Buchläden in meinem Kiez um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Es ist gar nicht so einfach ein Buch für Erstleser*innen mit Pferdegeschichten aber ohne problematische Geschlechterrollen zu finden. Und man soll die Kontakte reduzieren, aber alles andere läuft weiter. Aufgaben, Deadlines, Verantwortung. Alles muss funktionieren, aber man hat fast keine Möglichkeiten, alle Gefühle, die sich anstauen, rauszulassen. Das, was man normalerweise bei Treffen mit Freund*innen, beim Feiern, bei Ausflügen, in langen Bar-Nächten, beim Sport, auf Konzerten usw. schafft — Ausgleich. Oder Urlaub (wow, das Wort habe ich lange nicht benutzt!). Und ich gehöre noch zu den privilegierten Personen, ich habe keine Kinder. Ich habe den größten Respekt vor Eltern, die gerade neben Lohn- und Carearbeit gleichzeitig auch noch alle Kinder zuhause betreuen müssen!
Im Frühling hatten wir die Hoffnung auf den nahenden Sommer. Jetzt können wir uns nur an die Vorfreude auf den nächsten Sommer klammern, aber der liegt in so weiter Ferne! Und natürlich gibt es die Hoffnung auf den Impfstoff, der zugelassen wurde. Aber bis unsere Altersgruppe mit Impfen drankommt, dauert es noch Monate. Ich will gerade sowieso am liebsten nur zu Hause bleiben. Hoffentlich bleibt das noch eine Weile so. Wenigstens gibt es in Berlin noch keine Ausgangssperre. Verglichen mit vielen anderen Ländern geht es uns sowieso wahnsinnig gut. An Tagen, an denen die Sonne scheint, fühlt sich für mich alles halb so schlimm an.
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Jana Kießer, 27.12.2020
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