Villa Heike
Programm
Für einen Teil der Ausstellungen lädt die Villa Heike Künstler*innen und Kurator*innen direkt ein. Diese Ausstellungen bilden ein durch Inhalte getragenes Programm. Der Fokus liegt auf zeitgenössischer Kunst im Bereich der technischen Bilder, insbesondere der Fotografie.
Demnächst:
Ausstellungstext (von Sarie Nijboer):
Wir verbinden Kontrolle gemeinhin mit Stabilität, Autorität und Vorhersehbarkeit. Sie steht für ein vorherbestimmtes Ergebnis, ähnlich wie die regelbasierte Ordnung in der visuellen Komposition. In der künstlerischen Praxis verkörpert die Kontrolle jedoch ein Paradoxon: ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Beherrschung und Hingabe, Präzision und Unvorhersehbarkeit. Es ist der Akt, nach Ordnung zu streben und gleichzeitig Raum für Chaos zu lassen.
In Es geht auch anders wird die Kontrolle sowohl zu einem Werkzeug der Struktur als auch der Intention. Die poetische Gegenkraft liegt in der Aufgabe der Kontrolle, die es dem Unerwarteten erlaubt, einzudringen und sich in etwas Unvorhergesehenes zu verwandeln. Die Ausstellung zeigt die Werke von Marta Djourina und Frank Mädler, deren Arbeiten sich im Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Chaos bewegen - nicht als gegensätzliche Kräfte, sondern als miteinander verwobene Elemente.
Djourinas auf Photogrammetrie basierende Praxis erforscht Abstraktion und Geste. Ihre Werke entstehen durch einen Prozess, der sowohl performativ als auch mechanisch ist, indem sie ihren sich bewegenden Körper einsetzt, um Formen und Gestalten zu erzeugen. In diesem Prozess sind die Kontrolle und ihre Aufhebung entscheidend für die Gestaltung des Endergebnisses. Während die Arbeiten auf einem aktiven Zusammenspiel von Licht und Schatten beruhen, beeinflusst Djourinas künstlerische Erforschung von Variablen wie Lichtintensität, Belichtungszeit, Materialtrübung und Bewegung das Resultat. Durch diese kontrollierte Ungewissheit verschiebt sie die Grenzen der kompositorischen Kontrolle und lädt die Unvorhersehbarkeit ein, ihre Praxis zu beeinflussen.
Frank Mädlers Fotoarbeiten bringen eine inhärente Unberechenbarkeit von Licht, Bewegung und Subjektivität mit sich, die es unmöglich macht, das Ergebnis vollständig vorherzusagen. Hinzugefügte kratzige Linien, bemalte Oberflächen oder strukturelle Brüche unterbrechen die stillen Landschaften und schaffen einen poetischen Dialog zwischen Wahrnehmung, Formfindung und organischer Imperfektion. Mädlers Arbeiten verwischen dabei die Grenze zwischen Objekt und Abstraktion und verwandeln das Bild in ein Zusammenspiel von Farbe, Form und Gestalt. Mit seinen Skulpturen erweitert er diese Praxis, in der sich die Abstraktion der Form zu einem Prozess der Bildfindung entfaltet.
Beide künstlerischen Praktiken sind in der Einfachheit und Unvorhersehbarkeit verwurzelt, geleitet von Intuition und Zufall. Es ist das empfindliche Gleichgewicht zwischen Festhalten und Loslassen, das unerwartete Formen und Assoziationen entstehen lässt. In einer Zeit, in der Maschinen zunehmend die Vorstellung von Kontrolle in Frage stellen, beleuchtet die Ausstellung die Zusammenarbeit zwischen menschlicher Absicht und maschineller Autonomie, zwischen Kontrolle und Unvorhersehbarkeit. Es geht auch anders betont den Grenzbereich, in dem diese Kräfte koexistieren, und unterstreicht dabei die Rolle von Zeit und Unvorhersehbarkeit in den künstlerischen Prozessen der Kontrolle.
Archiv (Programm):
Crimes of Carelessness
Marlene Bart, Johannes Post: materia prima
Das Buch im Bild
Jens Lüstraeten: Vertical Clouds
Laura Schawelka, Luise Marchand: All Beauty Must Die
Margaret Murphy: I Could Look At You All Day
Wiebke Elzel: Sabina
Cai Dongdong: Obstacles
Mark Curran: THE MARKET
Jens Lüstraeten: Sunny Side Up
Image of Thought
All Tomorrow's Ruins
Was uns verbindet
Until Further Notice
Michael Vahrenwald: Forest Floor
Tina Bara: Lange Weile
Joerg Waehner: Schau ostwärts
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