Villa Heike
Geschichte
Die Villa Heike wurde 1910 vom Architekten R. Lotts für den Maschinenbaufabrikanten Richard Heike erbaut. Richard Heike hatte sich in Alt-Hohenschönhausen, vor den Toren Berlins und unweit des Schlacht- und Viehhofes, mit seiner Fabrik für Fleischverarbeitungs-maschinen niedergelassen. Das als Stahlbeton-Skelettbau errichtete Gebäude war äußerst modern und multifunktional: Hochparterre und Souterrain waren mit über 1000m2 als Ausstellungsfläche der Maschinen vorgesehen. Im ersten und zweiten Obergeschoss befanden sich die Büros. Das komplette 3. Obergeschoss wurde als Fabrikantenwohnung genutzt.
1945 wurde das Gebäude von der sowjetischen Armee konfisziert. In den Wirren der Nachkriegszeit diente es erst als Kommandantur des russischen Geheimdienstes NKWD mit Gefängniszellen im Souterrain und wurde anschließend an die Stasi übergeben. Diese richtete in den 60er Jahren in der Villa Heike und den rückwärtigen Fabrikationshallen das Geheimarchiv für NS-Akten ein das sich hier bis zur Auflösung im Jahr 1990 befand. Nach kurzer Zwischennutzung folgten 20 Jahre Leerstand sowie der Abriss der Fabrikhallen. Nur der Ausstellungs-und Verwaltungsbau blieb trotz Abrissgesuch auf Grund des Denkmalschutzes als einzigartiges Zeitzeugnis wechselvoller deutscher Geschichte erhalten.
Von 2015 bis 2019 wurde das Gebäude von dem Architekten Christof Schubert saniert. Als architektonisches Einzeldenkmal geschützt, sollte die Villa Heike die Spuren Ihrer wechselvollen Geschichte nach wie vor sichtbar tragen. Daher sah das Sanierungskonzept vor ganz bewusst auch Schäden, Veränderungen und Abnutzungsspuren sichtbar zu lassen. Ziel der Sanierung war die Annäherung an den bauzeitlichen Zustand, schloss aber immer wieder auch die Spuren späterer Zeiten bis in die nahe Gegenwart mit ein.
Vestibül vor der Sanierung
Dort wo Eingriffe der Nachkriegszeit das Gebäude stark entstellen wurde diese Eingriffe zurückgebaut. Dies war besonders im Hochparterre (Schaufenster) und im Vestibül (Wiederherstellung des Raumzusammenhangs und der Oberflächen) notwendig. Ein Großteil der die Außenwirkung stark prägenden Kastenfenster konnte aufgearbeitet werden. Im Inneren wurde der Terrazzo- und der Magnesiaestrich aufgearbeitet, ebenso die Stuckdecken, Treppengeländer und Türen soweit sie noch vorhanden waren. Der Fassadenputz wurde lediglich gesichert, Graffitis und die Leuchte aus den 80er-Jahren blieb erhalten.
Ausstellungshalle vor der Sanierung
Heute beherbergt die Villa Heike hauptsächlich Künstlerateliers, eine Ausstellungshalle, Werkstätten und Büros.
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