Correction Lines
Philipp Modersohn
Die Punktierung der Sphärenarena
von Philipp Modersohn
Venues
In den komplexen Wahrnehmungsräumen der Gärten treffen die scheinbaren Gegensätze von Natur und Kultur seit jeher aufeinander, und ihr Verhältnis wird hier stets neu verhandelt. Derzeit wird wieder öfter diskutiert, dass die Menschheit eine unter mehreren großen, gestaltenden (Natur-) Kräften ist, aus denen sich der Organismus Erde zusammensetzt. Philipp Modersohns im Kontext der Ausstellung Correction Lines entstandene Arbeit Die Punktierung der Sphärenarena im Rosengarten des Großen Tiergartens reflektiert dieses sich wandelnde Naturverständnis, ein „In-der-Welt- sein“ ohne Abgrenzung durch Kultur. In einer begleitenden Karte ist der Grundriss des Rosengartens über den Ausschnitt einer geowissenschaftlichen Karte gelegt. Ähnlich der Tradition, Beete zu konzeptualisieren und in Ensembles einzuteilen, werden die Sedimentgesteinsalter kennzeichnenden Felder mit Begriffen aus unterschiedlichen Kategorien belegt und bilden imaginative Einfluss- oder Energiesphären. Aus pigmentiertem Beton gegossene, grenzpfahlartige Objekte, in die Beete des Gartens gesteckt, transferieren diese Vorstellung in die materielle Welt. Sie werden von inszenierten geologischen Schichten unverarbeiteter und verarbeiteter Stoffe durchdrungen, zeigen Reliefe, Abdrücke und Einfärbungen, und verweisen dadurch eher auf unter und über der Oberfläche waltende Kräfte, als dass sie Grenzen markieren. In ihrer Nadelförmigkeit setzen sie Punkte bzw. „akkupunktieren“ den Garten als Organismus. Zwischen Beet und Bühne wird der Rosengarten als Miniaturarena der Welt unter Einbezug verschiedenster Akteure neu vermessen.
Die Punktierung der Sphärenarena wurde realisiert mit freundlicher Genehmigung des Garten- und Grünflächenamtes Berlin-Mitte im Rahmen der Ausstellung Correction Lines.
22/08 – 28/09/2014
Correction Lines
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