Lutz Knospe
louvre
Theoretischer Überbau:
LOUVRE
Über erinnerungswürdige Bilder und deren sinnstiftende Wirkung für das einzelne Individuum zu reflektieren erscheint in einer Zeit, da die digitale Fotografie einen Massengebrauch erfährt, überaus müßig. Ihr Zugang heutzutage ist einfach und die Möglichkeiten der Einsetzbarkeit allgegenwärtig, unsere Lebenswelten begleitend und mitgestaltend. Die Frage nach dem besonderen Motiv, welches früher mit Bedacht gewählt wurde, da die analoge Fotografie meist nur einen Film für maximal 36 Bilder bot, stellt sich so heute nicht mehr. Die Begrenzung bildet heute der Platz auf der Speicherkarte. Und im Zweifelsfall ist da ja immer noch das Smartphone. Die Fotos sind mehr geworden, die Motive dadurch jedoch nicht weniger wertvoll. Das Flüchtige ist noch immer da, nur wird es jetzt variantenreicher, multiperspektivisch eingefangen.
Die Foto-Strecke „Louvre“ (2010) setzt sich mit dem Vorgang des Fotografierens und des damit einhergehend Erinnerns des Fotografen auseinander. Zugleich thematisiert „Louvre“ besagte Möglichkeiten der einfachen Zugänge von Fotografie heute. „Louvre“ tut dies dokumentarisch: sein Objekt sind Fotografen und Fotografinnen. Die Dokumentation bei „Louvre“ geschieht zudem in einem klaren, sehr konkreten Raum, dem Louvre in Paris. Die Räume des Louvre bieten seinen Besuchern ganz offenkundig eine Fülle an Anlässen des Erinnerns. Mehr noch, die Menschen kommen hier her, mit dem fest gesetzten Ziel sich in jeden Fall so ausführlich wie möglich an diesen Besuch zu erinnern. Man gibt sich nicht zufrieden mit Repliken der Mona Lisa oder der Venus von Milo auf Postkarten, Postern oder Museumskatalogen. – Man will sie selbst fotografiert haben! Der Akt des Fotografierens wird so zur Selbstvergewisserung, an diesem besonderen Ort gewesen zu sein. Zu beobachten sind hierbei verschiedenste Formen des Fotografierens. Fotografiert wird sowohl mit dem Mobiltelefon als auch mit professioneller Spiegelreflexkamera. Ebenso nehmen sich manche viel Zeit, bauen ihre Apparate auf Stativen auf, während andere wiederum ihre Bilder locker aus dem Handgelenk schießen.
„Louvre“ ist bewusst ambivalent. Es ermittelt zum Einen den beobachtenden Blick von außen. Doch ist „Louvre“ zugleich Teil seine Sujets, Teil des sich Erinnerns.
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